Fokusthema Bauwirtschaft: Sanierungen
Ziele und Forderungen der AEE SUISSE
Die Sanierungsrate wird deutlich gesteigert. Sanierungen orientieren sich an umfassenden Werterhaltungskonzepten und weniger am Subventionsangebot für einzelne Massnahmen.
- Der energetische Zustand der Gebäude muss konkret erfasst und bekannt sein.
- Die öffentliche Diskussion über energetische Gebäudesanierungen muss auf umfassen- dem, faktenbasiertem Wissen beruhen.
- Eigentümer müssen eine Erneuerungsstrategie entwickeln, die sich an langfristigen Werterhaltungskonzepten orientiert.
- Umfassende und sorgfältige Sanierungen zu bevorzugen: Energetische Modernisierungen dürfen nicht isoliert betrachtet und einseitig am Förderangebot ausgerichtet werden, sondern sollen sich an einem umfassenden Nachhaltigkeitsmodell wie dem SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz)
- Die Sanierungsquote von gegenwärtig 1% muss auf mindestens 3% erhöht werden.
In der Schweiz stehen fast 2,3 Millionen Gebäude. Etwa 1,7 Millionen dienen der Wohnnutzung. Dieser Gebäudepark ist während Jahrzehnten gewachsen und mehrheitlich alt. Von allen Gebäuden, die vollständig oder teilweise dem Wohnen dienen, wurden die meisten vor 1981 errichtet.

Energieverbrauch von Gebäuden

Gebäude und deren Nutzung verbrauchen einen grossen Teil der Primärenergie, die Hälfte davon stammt aus Erdölprodukten.

Verteilung der Energieverbräuche

Neubauten, die nach 1980 errichtet wurden, brauchen nach Angabe des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) 4- bis 7-mal weniger Energie als ältere Gebäude. Deshalb kann die Sanierung des grossen Bestands einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Klimapolitik und der Energiestrategie 2050 leisten. Würden alle rund 1,5 Millionen sanierungsbedürftigen Gebäude erneuert, könnten 3 bis 4 Millionen Tonnen Erdöl pro Jahr eingespart werden, schätzt der SIA.
Allerdings werden viel zu wenige Altbauten saniert. Die Sanierungsquote liegt seit einigen Jahren je nach Quelle bei 0,9 bis 1,5 %.

Anders ausgedrückt: Im Schnitt dauert es 65 bis 100 Jahre, bis ein Gebäude auf den aktuellen Stand der Bau- und Gebäudetechnik gebracht wird. Dabei erforderte die Lebensdauer verschiedener Gebäudekomponenten eine viel häufigere Erneuerung:

Der SIA schreibt: «Bei der Modernisierung von Bestandsbauten tun sich Eigentümer, Planer und Kantone noch schwer. Eine langfristige, ökonomische und nachhaltige Strategie für die Modernisierung des Gebäudeparks fehlt derzeit noch.»
Bei der Sanierungsquote ist zu beachten: Nicht jede Renovation schliesst auch eine energetische Sanierung ein. Der Kanton Zürich hat erfasst, welche Bauteile in Einfamilienhäusern erneuert wurden:

Die Energieeffizienz beim Bestand von Altbauten im Kanton Zürich verbessert sich mit diesen Sanierungsmassnahmen jährlich um 1,3 %.
Tatsächlich lässt sich mit der Erneuerung der Fenster sowie der Dämmung von Kellerdecken und Estrichböden oder Dächern vergleichsweise leicht Energie sparen.

Eine Rechnung des Gebäudeprogramms zeigt, dass Sanierungsmassnahmen nicht nur den Energieverbrauch senken, sondern dank Förderbeiträgen, tieferen Energiekosten und Steuereinsparungen auch wirtschaftlich tragbar sind. Die nötigen Investitionen reduzieren sich für Eigentümer um folgende Anteile:

Und selbst mit Betriebsoptimierungen ohne Investitionen in Gebäudehülle oder Anlagen könnten Energieeinsparungen von 15 bis 30 % erreicht werden. Dazu gehört beispielsweise, dass man Lüftungsanlagen nicht die ganze Woche während 24 Stunden betreibt, sondern nur laufen lässt, wenn sie auch gebraucht werden.
Feature
Das Einsparpotenzial bei Gebäuden, die vor 1981 erbaut wurden, liegt bei 3 – 4 Mio. Tonnen Erdöl jährlich. Weitere Fakten und Hintergründe sehen Sie in unserem Feature zum Thema Sanierung.
Sanierung eines Mehrfamilienhauses mit aktiver Glasfassade
Das innerstädtische Wohnhaus mit integrierter Aktivfassade ist das Resultat einer umfassenden Erneuerung mit Aufstockung des Mehrfamilienhauses Hofwiesen-, Rothstrasse mit Baujahr 1982.
Energetische Gebäudesanierungen
Energetische Gebäudesanierungen im Mietwohnungsbereich stellen eine grosse Herausforderung dar. Sie werden nur bei genügenden wirtschaftlichen Anreizen umgesetzt. Gleichzeitig besteht der Anspruch, dass die Energiesparziele erreicht werden und preisgünstiger Wohnraum erhalten bleibt. In einem heute veröffentlichten Bericht hält der Bundesrat gestützt auf eine Auslegeordnung möglicher Massnahmen fest, dass die Verbindung der Ziele nicht einfach zu realisieren ist.