1. Dezember 2023

Kompendium: Elektrische Energiespeicher und Versorgungssicherheit (November 2023)

Die Energiewende und die Transformation zur Elektromobilität rücken die Energiespeicherung in den Fokus von Industrie, Politik und Gesellschaft. Eine wichtige Rolle dabei werden auch Batteriespeicher spielen. Mit der zweiten Ausgabe des Kompendiums Batteriespeicher legt das Forum Energiespeicher Schweiz (FESS) einen weiteren Überblick zu Forschung, Entwicklung, Systemintegration und Nachhaltigkeit von Batteriespeichern vor.

Bis rund 2030 werden die Stauseen die Schwankungen der erneuerbaren Energieproduktion in der Schweiz ausgleichen können. Danach werden auch Batteriespeicher und thermische saisonale Speicher einen wichtigen Beitrag leisten müssen, um die Resilienz des Energiesystems insbesondere im Winter zu erhöhen. Bei der Frage, wie unser künftiges 2050-kompatibles Energiesystem konkret aussehen soll, braucht es auf allen Seiten Offenheit und Ideen. Unterschiedliche Speicheroptionen auf verschiedenen Netzstufen müssen zusammenspielen. «Es wird dabei keine Gewinner und Verlierer geben, alle Möglichkeiten können mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen zu einem insgesamt nachhaltigeren Energiesystem beitragen», sagt Maurizio C. Barbato, Professor an der SUPSI und Leiter des MEMTi-Instituts in der Abteilung für innovative Technologien.

Kreislaufwirtschaft für Batterien

«In den nächsten Jahren wird die Nachfrage nach dezentralen Energiespeichern global explosionsartig ansteigen. Entsprechend wächst auch die Nachfrage nach den dafür benötigten Rohstoffen», hält Christian Ochsenbein, Managing Co-Director im BFH-Zentrum Energiespeicherung, fest. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert etwa, dass es bis 2040 selbst bei einem Business-as-usual-Szenario – ohne staatliche Eingriffe – zu einem 13-fachen Anstieg der Nachfrage nach Lithium und einem 6-fachen Anstieg der Nachfrage nach Kobalt kommen wird. Dabei sind Batterien jedoch wesentlich besser als ihr Ruf: Bei grösseren Batterien aus der Industrie und aus Fahrzeugen sind bereits heute Recycling-Quoten von 90 Prozent üblich. Und mit führenden Forschungsinstitutionen und industriellen Anwendungen im Bereich Werkstofftechnik und Recycling kann die Schweiz einen wichtigen Beitrag leisten, Ressourcenkreisläufe zu schliessen.

Elektromobilität für zuverlässige Stromversorgung

Die Elektromobilität ist bereits heute der stärkste Treiber für die Zunahme der Schweizer Stromnachfrage. Dennoch: «E-Fahrzeuge können einen erheblichen Beitrag für die Dekarbonisierung und eine zuverlässige Stromversorgung leisten», betont Dr. Marius Schwarz, Forscher am Energy Science Center der ETH Zürich. So verursacht der Verkehrssektor über ein Drittel der CO2-Emissionen in der Schweiz. E-Fahrzeuge reduzieren diese Emissionen und tragen so massgeblich zum Netto-Null-Klimaziel bei. Die Batteriespeicher der E-Fahrzeug generieren dank bidirektionalem Laden zudem eine enorme Speicherkapazität: Bereits 2030 könnte die nutzbare Flexibilität von E-Fahrzeugen 5 GW erreichen und damit die Leistung sämtlicher Schweizer Pumpspeicherkraftwerke übersteigen.

FESS-Roundtable

Das aktuelle Kompendium Batteriespeicher wurde am FESS-Roundtable vom 29. November 2023 publiziert. Das aktuell aufgelegte Kompendium kann zwar nur einen Ausschnitt aus der Vielfalt der Themen zu Batteriespeichern beleuchten, jedoch einige der ganz zentralen Aspekte: die Einbindung von stationären und zunehmend mobilen Batteriespeichern in das Gesamtsystem, die nachhaltige Verwertung von Rohstoffen und die Bedeutung von Batteriespeichern für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Schweiz.